Als ich im November 2011 Kinak zum ersten mal passiert habe, war nicht zu erkennen, dass dort eine Ortschaft liegt, in der Menschen leben. Von der Hauptstraße sah man damals nur eine zum Fußballspielen gerodete Fläche, die während der Autofahrt vorbei zog.
Kinak ist ein kleines verstreut liegendes Bauerndorf im Nordwesten von Guinea-Bissau nahe der Grenze zum Senegal und versteckt sich in den Cashew-Baum-Wäldern, von denen die Dorfbewohner hauptsächlich leben. Ein offizielles Ortsschild gibt es bis heute nicht.
Im Sommer 2012 haben wir erstmals in dem Dorf angehalten. Anuars damaliger Fahrer ist, bevor er auf der Suche nach Arbeit nach Gambia zog, in Kinak aufgewachen.
Schon mit dem Bau des ersten Schulgebäudes 2013 wurde deutlich erkennbar, dass hier Menschen wohnen. Denn Grundschulen werden dort gebaut, wo die Kinder leben.
Seit dem 17. Oktober 2018 ist Kinak nun auch »lesbar«.
An der Hauptstraße, der eigentlich einzigen richtigen Straße, steht fortan ein Schild - von FORUT finanziert – auf dem auf die IOGT-Schule hingewiesen wird. Der Dorfchef Fernando Nhaga ist sichtlich gerührt über die Entwicklung, die in seinem Dorf tatsächlich spürbar wird. Mit einem symbolischen Handschlag zwischen dem FORUT-Vorsitzenden und dem Dorfchef wurde die weitere Unterstützung und Zusammenarbeit bekräftigt.
Mit fast 150 Schülern in den 4 Klassen ist die Schule mit ihren zwei Klassenräumen (1+2 Vormittags, 3+4 Nachmittags) stark, um nicht zu sagen grenzwertig überfüllt. Deswegen arbeiten die Eltern und Dorfbewohner derzeit am Bau eines zweiten Schulgebäudes. Ziel ist nicht nur, dass mehr Kinder die Schule besuchen können, sondern auch, dass die geforderte Regelschulzeit von sechs Schuljahren durch die Einrichtung der ersten 5. Klasse am Schulstandort eingeleitet werden.
Für die erforderlichen Baumaßnahmen musste der Schulbrunnen in der Tiefe Anfang 2019 erneut nachgearbeitet werden. Ohne ausreichend Wasser an der Baustelle können insbesondere die Putzarbeiten nicht ausgeführt werden. Aber auch der Schulbetrieb braucht Trinkwasser für die Schüler.
Dieser Schulergänzungsbau ist für FORUT eine große finanzielle Herausforderung, aber auch der konsequente Schritt in der Entwicklungszusammenarbeit mit Kinak. Die im Oktober überprüfte Kalkulation musste nur leicht nachgebessert werden. Insbesondere, weil wir entschieden haben, bei der Qualität der Dachstützen eine deutlich haltbarere Zementkonstruktion zu wählen. Jetzt gehen wir von einem Gesamtvolumen von 9.000 Euro aus, darin sind die Tisch-Sitz-Elemente bereits inbegriffen.
Dankenswerterweise haben wir eine eine sehr großzügige Privatspende erhalten und auch die anhaltende Unterstützung durch das Engagement der Realschule Am Kattenberge in Buchholz in der Nordheide hat diesem Projekt einen erfolgreichen Schub gegeben.
Der Unterricht im zweiten Schulgebäude wird für Oktober 2019 zum Beginn des nächsten Schuljahres erwartet.
FORUT ist bei derart großen Projekten auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Alle Spenden fließen nachweisbar zu 100 Prozent in das Projekt!
Dietmar Klahn